
Stell dir vor, deine Figuren landen auf einem unbekannten Planeten. Sie sehen eine Stadt am Horizont. Aber wirkt sie fremd genug? Glaubwürdig genug? Fühlt sie sich für deine Leser*innen wie ein echter Ort an?
Worldbuilding ist das Fundament jeder Science-Fiction-Geschichte. Es geht nicht nur darum, Landschaften oder Raumschiffe zu beschreiben, sondern darum, funktionierende Welten zu entwerfen, in denen Technik, Gesellschaft und Alltag zusammenwirken.
Die Balance von Technik, Gesellschaft und Alltag
Eine Welt wirkt dann echt, wenn ihre Elemente aufeinander abgestimmt sind.
- Technik: Welche Technologien prägen das Leben? (Beispiel: In „The Expanse“ bestimmt das Antriebssystem der Schiffe, wie Politik und Wirtschaft funktionieren.)
- Gesellschaft: Welche Werte, Rituale und Machtstrukturen gelten? (In „Dune“ spiegelt der Gewürzhandel Religion, Ökonomie und Macht wider.)
- Alltag: Wie wohnen, essen und arbeiten die Figuren? (In „Star Trek“ zeigt das Holodeck, wie Freizeit in einer Hochtechnologie-Gesellschaft aussehen kann.)
Erst im Zusammenspiel entfaltet sich Glaubwürdigkeit. Technik ohne Gesellschaft wirkt leblos, Gesellschaft ohne Alltag bleibt abstrakt.
Diese Fragen bringen deine Welt zum Leben
- Sprache: Gibt es eigene Begriffe oder Dialekte?
- Regeln: Welche Naturgesetze gelten? Gibt es Abweichungen von der Erde?
- Kultur: Welche Rituale oder Tabus prägen den Alltag?
- Ressourcen: Wovon lebt die Gesellschaft? Energie, Nahrung, Rohstoffe?
- Konflikte: Welche Spannungen entstehen daraus?
Wähle die Antworten, die für deine Geschichte wichtig sind, und lasse sie durch die Figuren sichtbar werden.
Häufige Stolperfallen im Worldbuilding
- Infodumps: Seitenlange Erklärungen, die die Handlung bremsen.
- Unlogische Systeme: High-Tech-Waffen in einer Gesellschaft ohne Industrie.
- Austauschbare Welten: Planeten, die aussehen wie eine „Erde mit anderem Himmel“.
- Fehlende Konsequenzen: Eine Ressource ist knapp, aber niemand leidet darunter.
- Überkomplexität: So viele Details, dass die Leser*innen den Überblick verlieren.
Tipp: Frage dich immer: Dient dieses Detail meiner Geschichte oder verwirrt es nur?
Inspiration statt Überforderung
Worldbuilding kann schnell überwältigend wirken. Denke daran: Deine Leser*innen brauchen keine Enzyklopädie. Sie brauchen Orientierungspunkte, die sie in diese Welt hineinziehen.
- Nutze die Vielfalt der Erde als Vorbild: Sprachen, Religionen, Gesellschaften.
- Lass dich von Wissenschaft inspirieren, aber nicht einschränken.
- Konzentriere dich auf Details, die für deine Figuren Bedeutung haben.
So wirkt deine Welt nicht nur fremd, sondern auch lebendig.
Fazit: Regeln, Konsistenz und Atmosphäre
Worldbuilding ist keine Sammlung von Fakten. Es ist ein kreatives Werkzeug, das Technik, Gesellschaft und Alltag in Einklang bringt.
- Deine Welt wirkt glaubwürdig, wenn sie konsistent ist.
- Sie gewinnt an Tiefe, wenn durch Details Atmosphäre geschaffen wird.
- Sie bleibt spannend, wenn sie deine Figuren und ihre Konflikte spiegelt.
Deine Leser*innen müssen nicht alles wissen. Aber sie müssen genug spüren, um einzutauchen.
Und jetzt meine Frage an dich:
Wie gehst du beim Worldbuilding vor? Schreibst du zuerst Regeln und Kulturen auf oder entwickelst du deine Welt im Laufe der Handlung?
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