
Viele Menschen probieren ChatGPT aus – vielleicht hast du das auch schon getan. Und dann gedacht: Hm, irgendwie klingt das alles nicht nach mir …
Die Texte wirken oft beliebig, sagen wenig aus und passen nicht zum eigenen Stil. Was häufig fehlt, ist nicht das technische Verständnis – sondern ein gutes Briefing. Und genau darum geht’s hier.
Ich zeige dir, wie du ChatGPT so anleitest, dass es dich beim Schreiben wirklich unterstützt. Egal, ob du gerade eine Newsletter-Idee brauchst, Social-Media-Posts planst, eine Leserunde vorbereitest oder eine Buchaktion ankündigst – mit einem guten Prompt sparst du Zeit und bekommst deutlich bessere Ergebnisse.
1. Was ist ein Prompt – und warum ist er so wichtig?
Wichtig dabei: Die KI kann nur mit dem arbeiten, was du ihr gibst. Wenn du über deine Schreibroutinen posten möchtest, musst du ChatGPT auch sagen, wie diese Routinen konkret aussehen. Je mehr Kontext du lieferst – desto besser das Ergebnis.
Ein Prompt ist der Auftrag, mit dem du ChatGPT fütterst. Je klarer dein Input, desto brauchbarer der Output.
Stell dir die KI wie eine sehr eifrige Assistenz vor – sie ist schnell, aber sie weiß nichts über dich, dein Projekt oder deine Leser*innen. Ein guter Prompt ist wie ein gutes Briefing für eine*n freie*n Mitarbeiter*in: strukturiert, zielgerichtet – und mit Tonfall.
Beispiel:
❌ „Schreib mir einen Text über Schreibroutinen.“
✅ „Du bist Autor*in mit Fokus auf Alltagseinblicke für Social Media. Zielgruppe: Leser*innen und andere Schreibende. Aufgabe: Verfasse einen kurzen, persönlichen Beitrag über deine Schreibroutine – mit kleinen Herausforderungen, Ritualen und einem motivierenden Abschluss. Max. 1.000 Zeichen.“
2. Die häufigsten Fehler bei der Prompt-Erstellung
Hier mal die Klassiker – kennst du vielleicht:
- Zu allgemein: „Schreib mal was über Schreiben.“
- Keine Zielgruppe genannt: Wer soll das lesen?
- Kein Tonfall definiert: locker, sachlich, emotional?
- Fehlender Kontext: In welchem Rahmen erscheint der Text?
- Keine Längenvorgabe: Kurz und knackig oder ausführlich?
3. So baust du einen starken Prompt auf
Wenn du möchtest, dass ChatGPT dich wirklich unterstützt, brauchst du einen klaren Auftrag. Ich nutze dafür gern diese fünf Punkte:
a) Rolle zuweisen: Wer ist ChatGPT in diesem Szenario?
b) Zielgruppe benennen: Wen willst du erreichen?
c) Aufgabe konkretisieren: Was soll genau entstehen?
d) Ton, Länge, Format angeben: z. B. Blogartikel, Gliederung, Social-Media-Post
e) Optional: Stilvorgaben oder Beispiele hinzufügen
Beispiel:
„Du bist Werbetexter*in mit Schwerpunkt Krimi. Zielgruppe: Leser*innen auf Social Media. Aufgabe: Erstelle 3 kurze Teaser-Texte für einen neuen Roman mit schwarzem Humor. Ton: pointiert, ironisch. Max. 300 Zeichen.“
4. Prompts, die dir als Autor*in Arbeit abnehmen
Hier findest du eine Auswahl sinnvoller Prompts, die dir im Autor*innen-Alltag wirklich Arbeit abnehmen – ob bei der Kommunikation mit Leser*innen, der Planung von Inhalten oder der Organisation deiner To-dos:
Prompt 1: Sachlich auf emotionale Nachrichten reagieren
„Ich habe auf Social Media einen negativen Kommentar erhalten, der mich verletzt hat. Bitte hilf mir, sachlich zu antworten, ohne mich zu rechtfertigen oder emotional zu werden. Die Antwort soll ruhig, professionell und klar sein.“
Prompt 2: Themenideen für Social Media
„Ich bin Autor*in und möchte meine Social-Media-Posts etwas persönlicher gestalten. Gib mir 10 Themenideen, über die ich in Bezug auf meinen Schreiballtag, meine Motivation oder kleine Herausforderungen erzählen könnte – emotional, nahbar und ohne Werbecharakter.“
Prompt 3: Newsletter-Einstieg formulieren
„Ich möchte einen Newsletter an meine Leser*innen schreiben und kurz vom aktuellen Buchprojekt erzählen. Ziel: neugierig machen, ohne zu viel zu verraten. Bitte schlage mir drei Einstiege vor – gerne locker, persönlich und motivierend.“
Prompt 4: Leserfragen für eine Live-Session vorbereiten
„Ich plane ein Live-Video anlässlich der Veröffentlichung meines neuen Buchs. Ziel: Einblicke geben, Austausch schaffen. Erstelle mir 10 kreative Fragen, die das Gespräch mit meiner Community anregen.“
Prompt 5: Mini-FAQ für die Website
„Du bist Content-Texter:in für eine Autor*innen-Website. Aufgabe: Erstelle fünf kurze FAQ-Fragen und -Antworten für Leser*innen, die mehr über Bücher, Lesungen und Newsletter erfahren möchten. Die Antworten sollen freundlich und informativ klingen.“
Prompt 6: Aufgaben priorisieren
„Du bist Organisationscoach für Selfpublisher*innen. Ich schreibe gerade an meinem zweiten Roman, plane eine Lesung und will auf Social Media aktiver werden. Hilf mir, die Aufgaben sinnvoll nach Zeit und Wirkung zu ordnen.“
Prompt 7: Checkliste zur Buchveröffentlichung
„Ich plane eine Buchveröffentlichung. Erstelle mir eine strukturierte Checkliste mit den wichtigsten Aufgaben – von Manuskriptabgabe über Buchsatz und Cover bis zum Marketing.“
Prompt 8: Newsletter-Reihe planen
„Du bist Newsletter-Redakteur*in. Ziel: Sechs Themenideen für eine E-Mail-Reihe, die meine Leser*innen unterhält, informiert und am Schreibprozess teilhaben lässt.“
Prompt 9: Recherchehilfe für Schreibprojekte
„Ich schreibe einen Krimi, der in einer alten Klinik spielt. Gib mir recherchierbare Stichworte, reale Orte und historische Hinweise zur atmosphärischen Ausgestaltung. Bitte beachte: Ich überprüfe die Infos später selbst – gib mir daher nur recherchierbare Hinweise, keine erfundenen Details.“
Diese Prompts helfen dir, strategisch zu denken, Zeit zu sparen und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
5. So optimierst du die Antworten
Ich nutze KI gern als Ideengeber – aber ich rechne nicht damit, dass der erste Vorschlag direkt sitzt. Manchmal ist der dritte Entwurf besser. Und manchmal schreibe ich es doch komplett selbst.
Was du tun kannst:
- „Bitte kürzer und pointierter.“
- „Das klingt noch zu glatt – formuliere persönlicher.“
- „Füge ein Beispiel hinzu.“
- „Richte den Text an Fantasy-Leser*innen.“
Und ruhig kombinieren: Du kannst auch zwei Antworten mixen oder eine gute Passage aus einer schlechten Antwort retten. Es ist dein Text – und die KI ist nur dein Werkzeug.
Fazit: Du musst nicht alles selbst machen – aber du musst wissen, was du willst
KI ist kein Zauberstab – aber ein kluges Werkzeug, wenn du es richtig einsetzt. Mit einem präzisen Briefing bekommst du brauchbare Ergebnisse.
Und ganz ehrlich: Es macht sogar Spaß, wenn man merkt, wie viel leichter manche Aufgaben plötzlich von der Hand gehen – ohne dass du dich verbiegen musst.
Zum Schluss: Wo KI helfen kann – und wo sie ihre Grenzen hat
KI-Tools wie ChatGPT sind nützlich, wenn du schneller starten, Aufgaben sortieren oder Inhalte vorbereiten willst. Gerade im Schreiballtag, bei der Veröffentlichung oder im Marketing können sie dich spürbar entlasten.
Aber KI kann nicht schreiben wie du. Sie spürt keine Atmosphäre, kennt keine Subtexte, versteht keine literarischen Spannungsbögen. Was sie liefert, braucht deine Stimme, deinen Blick, deinen Feinschliff.
Nutze KI als Unterstützung – nicht als Ersatz.
Denn was deine Leser:innen wirklich berührt, kommt immer noch von dir – nicht aus einem Prompt. Und das ist gut so.
👉 Und jetzt interessiert mich deine Meinung: Nutzt du bereits KI beim Schreiben – oder hast du es vor? Was funktioniert für dich gut, was gar nicht? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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